Mittelwellen-Sender „Radio Eule“ auf 1500 kHz

Im Deutschen Museum in München gibt es „etwas auf die Ohren“! Das weltbekannte Wissenschafts- und Technikmuseum hat seit Herbst 2018 einen eigenen Mittelwellen-Sender: Auf 1500 kHz wird „Radio Eule“ ausgestrahlt.

In Tradition der Anfänge des Radios

Der Sender mit dem Museums-Maskottchen im Namen sendet mit 1500 kHz übrigens quasi auf einer geschichtsträchtigen Frequenz. Es ist genau die doppelte Hertz-Zahl des 1923 erbauten ersten deutschen Rundfunk-Senders auf dem Berliner Vox-Haus. Damit würdigt dieses besondere Exponat im Deutschen Museum die technische Erfindung des Radios.
Interessant ist auch, das die Darstellung der Frequenz in römischen Zahlen (MD) in umgekehrter Reihenfolge den Initialen des Deutschen Museeums entspricht.

Die junge Generation begeistern

Mit seinem einfachen Aufbau soll „Radio Eule“ vor allem den jungen Museums-Besuchern eine Technologie näherbringen, die bis heute Grundlage für die Übertragung digitaler Daten ist. Unter Anleitung der Museumspädagogen können Schulklassen ein eigenes Radioprogramm gestalten und mit Pappe, Kupferdraht, Kondensator und anderem einen Mittelwellen-Empfänger basteln.

Voll auf Empfang, auch digital

Mit seiner Leistung von 10 W ERP ist „Radio Eule“ in der Umgebung der Münchener Museumsinsel zu hören. „Bei außergewöhnlichen Wetterlagen und mit Spezialantennen ist aber sogar ein Empfang im Ausland möglich“, erläutert Max Rößner. Er berichtet von einem Amatuerfunker, der „Radio Eule“ in Salzburg empfangen habe. Den Rekord für den am weitesten entfernten Empfang halte derzeit ein Radio-Fan aus dem italienischen Ligurien. Rund 500 Kilometer vom Museum entfernt empfing er den Sender per WebSDR.

„Technik aus der Vergangenheit gepaart mit Zukunftstechnologien – das ist doch typisch Deutsches Museum“, so dessen Generaldirektor Wolfgang M. Heckl.

Die Antenne

Bei der Antenne handelt es sich um einen Monopol (Marconi-Antenne) mit 50 Metern Länge (λ/4). Die Antenne besteht aus einem Dyneema-Seil mit einen Durchmesser von 5mm mit einer Bronzelitze.

Die Antenne ist vom Mast auf dem Museumsturm schräg nach unten Richtung Norden abgespannt. Der Fußpunkt der Antenne ist oben auf dem Museumsturm (h = ca. 66 m).

Antenne Blick Süd
Antenne Blick Nord
Antennenmontage
Antennenanpassung mit Blitzschutzpatrone

Sender

Der Sender wurde vom Rundfunkmuseum Cham installiert. Dieser hat u.a. eine automatische Pegelregelung, was die Aussteuerung deutlich erleichtert.
Der Sender besteht aus Teilen des ehemaligen Nautel AM-Senders den der bayerische Rundfunk auf 801 kHz in Ismaning betrieb. Der Sender arbeitet mit einer Rechteck-PWM-Modulation. Die Oberwellen werden durch einen nachgeschalteten mehrpoligen Filter ausreichend unterdrückt.

Programm

Programmbeiträge werden 24/7 ausgestrahlt, wobei ein professioneller mp3-Player im Loop-Betrieb ein mehrstündiges Programm bestehend aus Musik- und wissenschaftlich/technischen Wortbeiträgen abspielt.

Geschichte

Im Jahr 2015 wurden in Deutschland die letzten Mittel- und Langwellensender abgeschaltet. Damit starb in den Augen vieler Radiofreunde auch ein beliebter und einfacher Einstieg in die Welt des Amateurfunks.

Ein Mitglied des Freundes- und Förderkreises des Deutschen Museums schmerzte der Abschied vom Mittelwellen-Radios besonders. Der leidenschaftlichen Funkamateur Christoph Heiner gab den Anstoß für das Projekt „Radio Eule“ und stieß damit bei Wolfgang M. Heckl auf offene Ohren.

In der „Langen Nacht der Münchner Museen 2018“ ging „Radio Eule“ erstmals im Probebetrieb „on Air“. Einige Monate später wurde das Provisorium auf dem Turm gegen einen leistungsstärkeren Sender ausgetauscht. Unterstützung gab es dabei vom Rundfunkmuseum Cham.

Im Juli 2019 wurde der ursprüngliche Sender-Prototyp in Zusammenarbeit mit dem Rundfunkmuseum Cham durch eine leistungsfähige Einheit ersetzt, die auf der Frequenz 1500 kHz (λ = 200 m) mit 10 W EIRP sendet. (Rücklauf <0,5 W Modulation: ca. 50 %)

QSL Kontakt

Luise Allendorf-Hoefer, Dipl.-Ing.
Kuratorin Nachrichtentechnik und Elektronik

Deutsches Museum von Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik (AdöR)
Museumsinsel 1
80538 München

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