Ortssender Wertingen auf 801 kHz

Ortssender Wertingen – Das Museumsradio 

Der Ortssender Wertingen gehört zum Radio- und Telefonmuseum Wertingen und ist entstanden, um Besuchern alte Geräte ohne UKW-Empfang vorführen zu können. Der Einrichtungsfunk kann jederzeit mit geringer Leistung betrieben werden, das Veranstaltungsradio hingegen sendet mit größerer Leistung zu bestimmten Veranstaltungen. 

Logo des Senders Wertingen

Sendebetrieb während der regulären Öffnungszeiten

Der Mittelwellensender Wertingen wurde zuerst als Einrichtungshörfunk von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) genehmigt, dieser darf jeder Zeit betreiben werden. Die Reichweite ist allerdings auf ca. 100 Meter begrenzt. Die Sendefrequenz ist 801kHz, diese wurde den Betreibern von der Bundesnetzagentur (BNetzA) zugewiesen. 
Diese Frequenz wurde zuvor vom Bayrischen Rundfunk genutzt. Der BR sendet seit Ende 2015 leider nicht mehr auf Mittelwelle. 

Technische Erläuterungen

Die Sendeleistung beträgt etwa 2 bis 5 Watt. Dafür stehen zwei Sender zur Auswahl: Ein kompakter Transistor-Sender, den Helmut Rau, DC4VK gebaut hat. Zum anderen kann auch ein Röhrensender zum Einsatz kommen. Der Röhrensender besteht aus drei Fernsehröhren in Modulbauweise. Er wurde von Bernd Schmid, DL2MFP gebaut. 

Als Antenne kommt ein symmetrischer Dipol zum Einsatz, der im Museumsgebäude unter dem Dachgiebel aufgehängt ist. Der Dipol ist 2 x 20m lang und wird mit einer Hühnerleiter gespeist. Am Senderausgang befindet sich ein symmetrischer Collinsfilter, der die Symmetrierung und die Anpassung an die Antenne übernimmt. 

Sendezeiten 

Der Sender ist als Einrichtungshörfunk immer zu den regulären Öffnungszeiten des Radiomuseums in Betrieb. Das ist jeder 3. Sonntag im Monat von 14 Uhr bis 17 Uhr. 

Größere Reichweite bei Veranstaltungen

Seit 2018 wird der Sender an bestimmten Tagen auch als Veranstaltungsradio genutzt. Dafür wurde von der BLM eine Reichweite von etwa 3 km genehmigt, dies umfasst das gesamte Wertinger Stadtgebiet. 

Technische Erläuterungen 

Für das Veranstaltungsradio kommt für die größere Reichweite, ein Röhrensender und eine nachgeschaltete Endstufe von Sommerkamp, Typ FL 2500 zum Einsatz. Der Röhrensender besteht aus drei Fernsehröhren in Modulbauweise. Er wurde von Bernd Schmid, DL2MFP gebaut. 
Mit dem Sender und der Endstufe werden ca. 70 Watt Trägerleistung erreicht. Die Endstufe musste nicht umgebaut werden. Es wird nur ein extra auf 801 kHz abgestimmter Ausgangskreis angeschlossen. Als Antenne kommt ein 10m hoher Aluminiumschiebemast zum Einsatz, der mittels Verlängerungsspule auf der Sendefrequenz abgestimmt ist.

Sendezeiten  

Für das Veranstaltungsradio gibt es im Jahr 2019 noch folgende Sendetermine:

15.11. zur Wertinger Nacht, von 17 Uhr bis 23 Uhr.

8.12. zur Wertinger Schlossweihnacht, von 14 Uhr bis 18 Uhr, die Sendung wird am 15.12. Um die gleiche Uhrzeit wiederholt.

Die Sendungen werden von Bernd Schmid vorproduziert und im Radiomuseum als MP3 abgespielt und ausgestrahlt. Dazu hat Bernd Schmid zu Hause ein kleines Studio eingerichtet. Es besteht aus einem Mischpult, zwei Plattenspielern und einem Mikrofon. Gespielt werden originale Platten aus den 20er bis zu den frühen 1970er Jahren. Schellack- und Vinylplatten wechseln sich ab. 

Bernd Schmid im Studio beim vorproduzieren der Sendungen.

Die Entstehungsgeschichte 

Nachfolgend berichtet Bernd Schmid, DL2MFP über die Entstehung des Senders. 

Die Idee für einen eigenen Sender für unser Radio- und Telefonmuseum reifte in uns, als die Abschaltung der Mittelwellensender beschlossene Sache war. Viele unserer Radiogeräte können nur Mittel- und Langwelle empfangen. Jetzt ging es darum, unseren Besuchern manches Gerät im Klang und Bedienungsweise vorzuführen. Bernd Schmid unser „Funker vom Dienst“ sagte, dass er einen kleinen Sender bauen wolle und sich darum kümmert, dass wir eine „Sendelizenz“ bekommen, denn ohne diese darf kein Sender „On Air“ gehen.

Im Mai 2015 fragte Bernd Schmid bei der Bundesnetzagentur an, wie das Ganze zu realisieren wäre. Die Antwort war: „Man benötigt zuerst eine Rundfunkrechtliche Genehmigung“.

Juni 2015: Es erfolgte eine Anfrage bei der Stadt Wertingen als Träger des Radio- und Telefonmuseums ob wir das Ganze einmal probieren wollen. Bürgermeister Lehmeier sagte zu. Wenn die Kosten im Rahmen bleiben und die Verwaltung damit nicht belastet werde, könnten wir es einmal probieren.

Juli 2015: Antrag der „Rundfunkrechtlichen Genehmigung“ bei der bayerischen Landeszentrale für neue Medien in München.

September 2015: Die Stadt Wertingen erhielt eine „Rundfunkrechtliche Genehmigung“.

Oktober 2015: Es erfolgte ein Antrag auf „Zuteilung einer Mittelwellenfrequenz“ bei der Bundesnetzagentur.

November 2015: Die Bundesnetzagentur hatte entschieden, dass wir die Frequenz des Bayerischen Rundfunks 801 kHz bekommen sollten, wenn der BR seine Lizenz zurückgegeben hat.

Januar 2016: Zuteilung der Mittelwellenfrequenz 801 kHz an die Stadt Wertingen. Es musste ein Verantwortlicher genannt werden, der für den Sender als Sendeleiter „geradesteht“ und der den Sender nach senderechtlichen Bedingungen einrichtet: das ist Bernd Schmid aus Bocksberg.

Januar 2016: Bernd Schmid installierte zum Probebetrieb einen kleinen Sender und die Sendeantenne, sprach Nachrichten und Meldungen auf ein Handy, das er dann an seine kleine Sendeanlage anschloss – es funktionierte prima. 

13. Januar 2017 um 14 Uhr wird der Ortssender Wertingen zum ersten Mal am Welt-Radio-Tag 2016 auf der Mittelwellen-Frequenz 801 kHz ausgestrahlt.